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Sie sind jetzt gerade erst vom          dem mithalte! (lacht) Aber das
                                     Unterrichten heimgekommen, das          soll so sein und ist gut so!
                                     Interview findet nach 20 Uhr
                                     statt …                                Warum hat es Ihnen
                                                                             die Bratsche angetan?
                                     M.T.:  Ja  …  am  Semesteranfang

                                     ist das immer ein Wahnsinn  M.T.: Mir war immer die Geige
                                     mit Stundengeben …                      mit  der  E-Saite  schon  sehr
                                                                             schrill. Aber ich war schon so
                                     Ich nehme an, dass auch der beste  lange auf der Geige, mein Pro-
                                     Bratschist nicht von Konzerten          fessor hat mir dann mit 15, 16
                                      allein leben kann?!                    behutsam eine Bratsche in die
                                                                             Hand gegeben, der konnte
                                     M.T.: Es gibt sicher profes- beide Schlüssel. Dann ist der
                                     sionelle Bratschisten, die fast  Umstieg sehr schnell gegangen

                                     jeden Abend spielen, aber für  von diesen hohen Noten, auch
                                     mich ist es irgendwie der Weg  wenn‘s nur eine Saite Unter-
                                     geworden, und gerade zur Co- schied ist, eine Quint, die
                                     rona-Zeit habe ich eher zu  C-Saite statt der E-Saite oben
                                     den Glücklicheren gezählt, die  bei der Bratsche, aber doch
                                     durch den Unterricht sich da  schon in Richtung Cello und
                                     drüber gerettet haben (lacht),  sehr sonor vom Klang. Das hat

                                     aber für mich macht‘s die Mi- mir immer sehr gut gefallen.
                                     schung      einfach:     Einerseits
                                     spielen,  andererseits  auch  was  Die Bratsche allein ist dennoch
                                     weitergeben in der Klasse, weil,  nicht genug, wie wir beim
                                     bei mir geht’s von 6-7-Jähri- „Summertime“-Programm gesehen
                                     gen bis zu den 19-20-Jährigen,  und gehört haben. Da brillierten
                                     die teilweise auf die Uni gehen,  Sie mit einem Bartok-Stück
                                     studieren, was Schöneres gibt’s  auf der Flöte …
                                     ja  gar  nicht.  Der  Max  Pram-

                                     mer z.B., der beim ENS auch  M.T.: Meine Flöten sind lang
                                     spielt, der war ein Schüler von  in der Ecke gelegen – weil: Wo
                                     mir, und da muss ich mich jetzt  spielt man das wirklich? Es gibt
                                     dahinterklemmen, dass ich mit  zwei, drei große Flöten-Ensem-
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